Erschienen in der COMPUTERGENEALOGIE, 1997, Heft 37

Familienzusammenführung mit dem PC

Gemischte Namenssammlung

Hans-Peter Wessel

Spätestens wenn ein Ahnenforscher beim "toten Punkt" der eigenen Namensfamilie angekommen ist, beginnt seine persönliche Evolution zum Familienforscher. Wenigstens ging es mir so, als ich anfing, das gesamte Umfeld der Stammelternfamilie zu erforschen.- Es mußte doch irgendwelche Hinweise auf den "eigentlichen" Ursprungssort geben!? - Ich erforschte also auch die Geschwisterfamilien der ersten Ahnengenerationen. Als auch die Recherche aller Taufpaten in der Namenssippschaft keine neuen Erkenntnisse brachte, begann ich mich auch für "fremde" Namensträger der regionalen Umgebung jener Zeit zu interessieren. Ich sammelte ihre und ihrer genealogischen Anhänge bzw. Nachkommen Namen und Daten, soweit sie in den benutzten Primär- oder Sekundärquellen angegeben waren. Schließlich recherchierte ich nicht nur frühe, sondern auch spätere Namensvorkommen. Ich wertete systematisch nach Namen aufbereitete Quellen aus, registrierte aber auch Gelegenheitsfunde. Dabei konnte ich immer öfter Zusammenhänge erkennen. Besondere Erfolgserlebnisse waren es, wenn ich Verbindungen zum eigenen Familienstamm fand.

Mit zunehmendem Umfang war die Sammlung aber mit herkömmlichen Hilfsmitteln und durchschnittlichem Ordnungssinn nicht mehr übersichtlich zu führen, um daraus noch effektiv den gewünschten Forschungsgewinn ziehen zu können. Der Computer und ein kleines Dateiprogramm waren fällig!

Die Sortierung mit einem EDV-geeigneten Nummernsystem

In vordigitaler Zeit gemachte, höchst reizvolle, aber ebenso komplizierte Bezifferungsversuche eigener Machart mit römischen Zahlen oder Buchstaben für Generationen, Querbezügen zur Ahnenbezifferung usw. erwiesen sich als untauglich für die EDV-Umsetzung. Ich besann mich auf die bewährte dezimale Bezifferungsmethode, und begann, alle Nachkommen des WESSEL-Stammelternpaares danach zu numerieren. Durch die 12stellige Zahlenfolge bei Gliedern der gegenwärtigen Nachkommengeneration ließ ich mich nicht abschrecken. (Beim Verkehr auf der "Datenautobahn" gibt es weit schlimmere Adressen-Monster!) Es war ein einmaliger Konzentrationsaufwand bei der Festlegung und bei der Eingabe in den Rechner. Dieser - damals noch ein Commodore 64 - konnte fast problemlos damit umgehen, danach sortieren und selektieren. (Das dezimale Zahlensystem habe ich in GENEALOGIE, Heft 9/1987 ausführlich beschrieben).

Zur Unterscheidung von anderen erstellten Nachkommendateien habe ich jeder Personennummer ein W (für WESSEL) vorangestellt. Angeheiratete Partner 1.Ehe erhielten ein "a", die aus 2.Ehe ein "b" usw. als Appendix an die Nummer des blutsmäßigen Stammesnachkommen angefügt und somit eine gut deutbare eigene Identnummer. Den Stammvater WESSEL habe ich mit W000 (WeNullNullNull) bezeichnet, seine Frau folglich mit W000a. Die Kinder heißen W0000, W0001, W0002, W0003 usw., die Enkelkinder W0002.1, W0002.2, W0002.3, usw. Der Punkt nach der 4.Zahl dient nur als optisches Merkmal bzw. der Übersichtlichkeit. (Selten vorkommende 11 und mehr Kinder eines Elternpaares lassen sich mit einem Trick auch numerisch unterbringen).

Im zweiten Gang bezifferte ich die "fremden" Namensträger. Sie erhielten mehr oder weniger willkürlich eine 4stellige W-Zahl zwischen W1001 und W9999, d.h. ohne beginnende 0 (Null), z.B. W2233. Bei einer mehrere Generationen umfassenden fremden Familie erhielt der temporäre Stammvater diese 4 Ziffern, die Nachkommen je Generation diese Zahl um eine Stelle dezimal erweitert, z.B. W2233.1, W2233.2 usw. Zur besseren Übersicht benutzte ich den Punkt auch hier als Merkmal wie bei den Identnummern der eigenverwandten Personen in der Datei. Jede Identnummer ist einmalig wie der dahinterstehende Mensch.

Die Zusammenführung mit Hilfe von spezifischen Namensregistern

Nach der beschriebenen Eingabe aller Namen in eine gemeinsame Datei konnte durch verschiedene Listenausdrucke und deren Abgleich mit der "Familienzusammenführung" begonnen werden. Über alphabetische WESSEL-Vornamensregister, alphabetische Namensregister der Ehepartner, nach zeitlichen, örtlichen oder berufsmäßigen Kriterien ausgedruckt, gelang es mir durch Vergleich von Taufpatennamen, Trauzeugennamen oder Geburtsnamen der Ehepartner-Mütter tatsächlich, viele singuläre Namensfamilien zu "Stämmen" zusammenzuführen.

Diesen Schritt konnte ich natürlich nur bei eindeutiger Evidenz der Belege machen. In Zweifelsfällen begnügte ich mich mit einem gegenseitigen Verweis auf die vermutete Personenidendität in beiden Datensätzen mit separat belassenen Identnummern.

Bei den überzeugend nachgewiesenen Zusammengehörigkeiten mußte ich den jeweils zahlenmäßig kleineren Familienzweig umbenummern auf die vierstellige Grund-Identnummer des größeren oder älteren Zweigs der Familie. Das war natürlich jedesmal ein gewisser Änderungsaufwand, sowohl an den Datensätzen als auch in der weiterhin unverzichtbaren papierenen Belegsammlung für jeden einzelnen Fund.

Forschungshilfe

Durch laufende weitere Eingabe von Namensvorkommen-Funden ist die Datei auf fast 3500 Datensätze mit Namen WESSEL oder den genealogisch zugehörigen Partnernamen im Raum Holstein und Hamburg angewachsen. Darunter sind außer dem eigenen Familienstamm mit ca. 330 Namen auch einige große "fremde" Stämme, ebenso aber viele Eltern-Kinder-Kleingruppen enthalten. Es könnte auch für andere WESSEL-Forscher interessant sein, in diesem "Datenwald" digital mit den Sucheingaben > Vornamen > Ort (PLZ) > Zeitbereich zu stöbern. Ich selbst habe für die weitere "Ursprungsforschung" immerhin Hinweise auf zwei mutmaßliche weitere Vorfahrengenerationen bekommen. Für sie habe ich die Identnummern W00 und W0 freigehalten. Es gilt "nur noch", beweiskräftige Belege zu finden. Der Weg zurück zu Karl dem Großen scheint trotz PC-Hilfe noch ganz schön weit zu sein!

Darstellung auf Papier in Listen oder in Nachkommentafeln?

Die graphische, "anschauliche" Darstellung aller genealogischen Zusammenhänge in üblicher Tafelform würde bei der genannten Personenmenge natürlich eine große Anzahl von teils einzelnen und teils von Folge-Nachkommentafeln ergeben. Mit einem Programm ähnlich PRO-GEN, das übersichtliche aber raumgreifende Nachkommentafeln erzeugen kann, wären z.B. etwa 200 Blatt DIN A4 erforderlich.

Zu diesen Blättern müßte dann konsequenterweise ein eigenes Namenssuchregister eingerichtet werden, um bestimmte Namen auf einer oder auch mehreren Tafeln zu finden. Der Programmieraufwand sowohl für den Tafelaufbau selbst als auch für die Suchsystematik erschien mir zu groß im Verhältnis zum Nutzen - und im Prinzip auch nicht notwendig. Denn die Zusammenhänge der Nachkommenschaft aller Stämme sind in einem numerischen Listenausdruck anhand der dezimalen Ziffern-Erweiterung von Generation zu Generation deutlich zu erkennen. Anstelle von Tafeln lassen sich mehr platzsparend Listen der Stämme oder einzelner Zweige herstellen. Die Listenform gestattet je Zeile mindestens gleichen Informationsgehalt zu der betreffenden Person wie ein analoges "Kästchen" in einer Tafel. Die Listen sind numerisch nach den Nummern der jeweiligen Stamm- oder Zweigväter geordnet und in Such-Konkordanz von einer alphabetischen Vornamenliste (Namensträger WESSEL) und einer Liste der Familiennamen angeheirateter Partner begleitet. Platzsparend in Kleinschrift ausgedruckt ergibt dies zusammen etwa 2 x 45 = 90 Blatt Papier.

Wenn es mir trotz bevorzugter eigener Zahlenorientierung mit Rücksicht auf die Gewohnheit anderer für angebracht erscheint, ausnahmeweise einzelne Tafeln zu erstellen, kann ich mir dafür die üblichen Kästchen in numerischer Folge ausdrucken. Ich muß mir dann nur die Mühe machen, sie zu zerschneiden, sie auf Papier beliebigen Formats zu ordnen, zu fixieren und mit den Filiations-Linien zu verbinden. Das ist eine nette, sozusagen "beschauliche", aber eigentlich überflüssige Arbeit.

Hans-Peter Wessel

Namensregister Wessel Stamm W2233

Dateiauszug F_W1000 Abk. bei Ortsangaben: Matrikel-Bezeichnungen:

Hans-Peter Wessel zw = ziemlich wahrsch. E = erwähnt

Jagdgrund 14 ne = nicht erwiesen G = Geburt

22459 Hamburg-Niend. um = Umgebung möglich H = Heirat

040 583862 U = uneheliche Verb.

Datum : 02.03.1997 T = Tod

Name Vorname Ort M Zeit Index

--------------------------------------------------------------------------------------

Bies,Wwe.Steffen Anna Maria Doroth Bönebüttel H 1848.12.20 W2233.2b

Brügge Christina Neumünster,zw H 1806,vor W2233a

Bustorff Amanda Elise Neumünster H 1907.04.14 W2233.271a

Kortum Dorothea Magdal. Neumünster H 1878 W2233.27a

Kröger Emma Dorothea Neumünster H 1896 W2233.233a

Lange,Wwe.Maaß Christ.Doroth.El. Neumünster H 1892 W2233.27b

Mangsfeld NN Neumünster,zw G 1806,vor W2233.1a

Rohwedder Joh.Wilhelmine J. Neumünster,zw H 1902,vor W2233.23a

Schlotfeld Auguste Fried.Ma. Neumünster H 1866 W2233.23a

Schlotfeld NN Neumünster,zw H 1860,nach W2233.25a

Schmidt Magdalena Neumünster,zw H 1806,nach W2233b

Schmidt Alwine Joh.Doroth Neumünster H 1908 W2233.272a

Schnoor Sophia,Elisabeth Neumünster H 1832.11.22 W2233.2a

Wessel Joachim Neumünster,zw H 1806,vor W2233

Wessel Maria Neumünster,zw T 1852,nach W2233.1

Wessel Heinrich Detlef Neumünster H 1832.11.22 W2233.2

Wessel Friedrich,Heinr. USA T 1882,nach W2233.20

Wessel Anna Neumünster,zw T 1868,vor W2233.21

Wessel Joachim Detlef Neumünster,zw T 1848,nach W2233.22

Wessel Ernst Heinr.Detl. Neumünster H 1866 W2233.23

Wessel Amanda Neumünster T 1885 W2233.23

Wessel Albert Neumünster,zw H 1902,vor W2233.232

Wessel Heinrich Wilhelm Meldorf H 1955 W2233.2321

Wessel Wilhelm Neumünster H 1896 W2233.233

Wessel Kurt Wilhelm Neumünster G 1908 W2233.2331

Wessel Claus Wilh.Dietr. Neumünster,zw T 1848,vor W2233.24

Wessel Catharina,Doroth. Neumünster,zw T 1882,nach W2233.25

Wessel Magdal.Christina Neumünster,zw T 1868,nach W2233.26

Wessel Wilhelm Nicolaus Neumünster H 1878 W2233.27

Wessel Ludwig Neumünster H 1907.04.14 W2233.271

Wessel Heinrich Neumünster H 1908 W2233.272

Wessel August USA T 1871,nach W2233.28

Wessel Julius USA T 1877,nach W2233.29

Wessel Joachim Heinrich Neumünster,ne T 1842,nach W2233.3


Erschienen in der COMPUTERGENEALOGIE, 1997, Heft 37

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